Der Start

55 Jahre bin ich. Jetzt ist der Zeitpunkt, an dem ich es noch einmal wissen möchte.

 

Michael rennt!

 

Dabei bin ich kein Läufer, längere Distanzen habe ich nie gemocht.

Das Joggen habe ich bisher begriffen als Möglichkeit, den Körper fit zu halten. Läuferischen Ehrgeiz besaß ich bisher nicht. Es gab Zeiten, die lange her sind, da bin ich mit den Nachbarn gelaufen, immer Sonntags, wir motivierten uns gegenseitig. Bei Regen sind wir nicht gelaufen. Die 10 km haben wir immerhin in 45 Minuten geschafft.

Lange Distanzen bin ich auch  noch nicht gelaufen. Nur ein einziges Mal - ich war noch keine 30 -  habe ich einen Marathonläufer bei einem seiner Trainingsläufe begleitet. Ich wußte nicht, dass er 22 km laufen würde. Ich konnte gerade so mithalten, es blieb bis heute mein längster Lauf.

Und nun will ich Marathon laufen.

 

Ich muss verrückt sein!

2014 bin ich viel gewandert. Ich habe mir ein großes Ziel gesteckt und bin einfach los. Im Laufe des Jahres kamen so 700 Kilometer zusammen. Nächstes Jahr, wenn ich hoffentlich am Bodensee ankommen werde, habe ich mein Ziel erreicht.

Ende September 2014 wurde ich krank, drei Wochen ging es mir schlecht, ich fühlte mich matt und musste das Wandern unterbrechen.

Ab dem 17.10.14 ging es mir wieder besser. Ich weiß nicht mehr warum, aber ich kramte meine alten Laufschuhe heraus, die ich wohl ein Jahr nicht mehr anhatte. Ich wollte mich bewegen, um die Alster joggen.

Wandern hat mich körperlich und mental fit gemacht, aber rennen ist etwas anderes.

Ich begann zunächst mit Walking und nach wenigen Kilometern versuchte ich zu Joggen.  Ein paar hundert Meter, dann musste ich schon wieder gehen.  Das erstaunte mich, ich hatte mehr Fitness erwartet. Ich spürte eine mentale Blockade gegen das Jogging, die ich mir nicht erklären konnte. Es war kein physisches Unvermögen. 

Fragt mich nicht, warum. Plötzlich schoss mir ein Gedanke durch mein Hirn: ich werde einen Marathon laufen! Schon bald. So werde ich die Blockade überwinden.

Einen Marathon zu laufen, das ist ein sehr altes Ziel von mir, an das ich mich bisher nicht heran gewagt habe. Es stammt noch aus einer anderen Lebenszeit.

 

Ich spürte nur: 

Die Zeit dafür ist reif.

 

Ein paar Tage später begann ich mit dem Training. Es war mir ernst damit. Es wird wohl hart werden, es wird Zeit kosten, ich werde mich motivieren müssen. Und ich brauche Informationen und wahrscheinlich Unterstützung.

 

Aber es ist möglich.

Ich werde es schaffen!

 

(geschrieben im Oktober 14)